Michael Ondaatjes Roman „Der englische Patient“ machte in weltberühmt. Dafür wurde der Autor gerade mit einem Jubiläumspreis, dem britischen Golden Man Booker Preis ausgezeichnet. Die Verfilmung des Romans gewann 1997 neun Oscars. Michael Ondaatje, 1943 in Sri Lanka geboren, lebt in Toronto und ist mittlerweile Kanadier.

Endlich, nach vielen Jahren, der neue Roman „Kriegslicht“.

Man gleitet ganz langsam in die Welt seiner Figuren, die sich fast lautlos in einem mystischen, undeutlichen, geheimnisvollen Raum bewegen.

Der Roman beginnt 1945 nach Kriegsende in England – die gesamte Geschichte ist eigentlich schon im ersten Satz angelegt, Zitat: “Im Jahr 1945 gingen unsere Eltern fort und ließen uns in der Obhut zweiter Männer zurück, die möglicherweise Kriminelle waren.“

Der vierzehnjährige Nathaniel und seine 16 Jahre alte Schwester Rachel werden von ihren Eltern in London zurückgelassen. Ein geheimnisvoller Mann, den die beiden Kinder  „Falter“ nennen, kümmert sich um sie. Nach und nach lernen sie auch seine exzentrischen Freunde kennen, die im Elternhaus ein und aus gehen. Irgendwann kehrt die Mutter alleine zurück und hüllt sich in Schweigen.

Zwölf Jahre nach der Ermordung der Mutter sucht Nathaniel nach Antworten. Er versucht das Leben der Mutter zu rekonstruieren, und das wird zu seiner Lebensaufgabe.

Der Verlust von Geborgenheit und die Ungewissheit, mit der die Kinder aufwachsen, wirken sich auf das gesamte Leben der Geschwister aus.  Ein wunderbarer Roman, der mich fast bis zum Schluss gemeinsam mit Nathaniel im Ungewissen lässt. Buchbesprechung in hr2kultur